Unverhofft kommt oft … angemeldet war ich für den GeneraliKöln-Marathon (NRW) am selben Tag, auf den ich mich auch mächtig gefreut habe. Stattdessen bin ich an der Startlinie in der Celler Altstadt (NI) gelandet. Verfahren? Nein, die Gründe sind andere:
Im Jahr 2022 reihten sich eine Corona-Infektion und diverse Verletzungen aneinander, die mir eine seriöse Marathonvorbereitung unmöglich machten. Da aber Ende Mai der bis dato unsportliche Lars mit der Bitte an mich herantrat, ihn zum Läufer zu machen, erschien mir auf seinem Weg zum Halbmarathon Ende Oktober ein Testwettkampf über 10 Km sinnvoll. Die Distanz hatte er mittlerweile, nach vielen Trainingseinheiten, sicher drauf, es ging eher darum, die Pace richtig zu wählen. Und tatsächlich gelang es mir, ihn auf der Strecke permanent zu fordern, ohne ihn zu überfordern.
Der Lauf wird mir immer in guter Erinnerung bleiben. Es ist schon ein großer Unterschied, ob man einer neuen Bestzeit nachjagt, fokussiert durch seinen Tunnel rauscht oder ob man locker läuft und sich auf seine nähere- und weitere Umgebung einlässt. Dem Wetterbericht zum Trotz schien die Sonne bei 14 Grad. Perfekt, Kleidung kurz-kurz. Ich gab unseren Kleiderbeutel im dafür abgestellten Linienbus ab, es gab zwei davon, getrennt nach Männern und Frauen. Ein Hinweis hierzu auf der Homepage und zur Art der Zeitnahme, sollte eigentlich Standard sein 😉 .
Susi, die Freundin von Lars, war auch dabei. Ich empfahl ihr vorweg zu laufen, da ich sie schneller einschätzte, was auch zutraf. Wir setzten uns 12:05 in Bewegung.
Der Rundkurs wird zweimal durchlaufen. Das war aber gar kein Problem, weil die Strecke wirklich abwechslungsreich ist. Es wurde auf Kopfsteinpflaster, Parkwegen und Asphalt gelaufen. Mal ging es zwischen Fachwerkhäusern hindurch, dann durch einen Park an der Aller entlang, mal durch ein Wohngebiet mit lustigen quadratischen roten, weißen und blauen Häusern, als Kontrastprogramm zur historischen Altstadt. Das Publikum ging ordentlich mit, musikalische Unterstützung, sei es live oder aus der Konserve, inklusive. (Danke dafür). Ich konnte alles ganz entspannt genießen und mich auf den Support von Lars konzentrieren, da die durchschnittliche Pace von 6:27 bei lediglich 38m Steigung für mich sehr angenehm war. Unterwegs nahm ich das ein- oder andere Getränk an den Versorgungspunkten zu mir und schloss dann zügig wieder zu Lars auf und klatschte Kinderhände ab. Lars machte seine Sache super und wir liefen nach 1:04:46 über die Ziellinie. (Lars war ja vor dem Start schon ein Gewinner, weil er zwischenzeitlich bereits 10 Kg abgenommen hat und sich noch im Frühling 2022 nicht vorstellen konnte, jemals 10 Km zu laufen). 439 TeilnehmerInnen erreichten in diesem Lauf die Ziellinie. Wir waren mit den Platzierungen 375 /376 dabei, was für uns nebensächlich war, hier aber Erwähnung findet, damit sich interessierte LeserInnen ein Bild davon machen können, wie das Teilnehmerfeld in etwa aussieht.
Im Ziel genossen wir zufrieden -bei nunmehr bereits bewölkten Himmel- alkoholfreies Erdinger und Knäckebrot. Obst wäre uns in diesem Moment lieber gewesen, aber der Sponsor war eben nicht Chiquita:).
Als wir den Kleiderbus erreichten, begann es zu regnen. Wir trotteten dann zügig zum Auto. Nach einer Dusche trafen wir uns dann wenige Stunden später beim Asiaten in Wolfenbüttel und ließen den Tag Revue passieren.
Für Susi und Lars war es ihr erstes 10 Km Rennen. Und bis auf die Tatsache, dass auf der Medaille leider das Jahr 2020 steht (dieser Lauf war pandemiebedingt ausgefallen), war ihr Feedback über dieses Event durchweg positiv.
Ich habe meine Freundin Natalie vermisst, die auch angemeldet, aber leider erkrankt war; mit ihr zusammen wäre der schöne Sonntag nahezu perfekt gewesen.