Der Lauf führt durch das Naturschutzgebiet Riddagshausen. Die dortigen Wanderwege durch das weitläufige, zum Teil parkähnliche Fischteichgebiet, das wegen seiner reichhaltigen Flora und Fauna Europareservat und dem anschließenden Forst (Wildgehege, Arboretum) ein beliebtes Ausflugsgebiet der Braunschweiger ist. Die Teiche wurden vor etwa 900 Jahren von Zisterzienser-Mönchen angelegt. Deren frühgotische Klosterkirche und das stattlichen Kloster-Torhaus mit Kapelle sind sehenswert, allerdings nicht Teil der Laufstrecken. Die Kirche kann man von der 10,5/ 21,1 Km Strecke in der Ferne allerdings kurz erspähen.
‚Wenn alle Stricke reißen, bin ich zu dick für die Schaukel‘, dachte ich noch, als ich immer tiefer einsackte und mein Schuh im Morast stecken blieb. Das war auf der 2. Runde des Schapener Volkslaufs. Aber der Reihe nach:
Der Tag versprach lustig zu werden. Erst zur Wahlurne, dann nach Schapen. Am Start das Treffen mit dem ASB-Laufteam. Zudem bekannte Gesichter, die einem in der Region schon häufiger über den Weg gelaufen sind ( #Löwenläufer ). Verabredet war ich mit Kaspar Haller, einem der Wettbewerber um den Posten des Oberbürgermeisters von Braunschweig, der heute gewählt werden sollte. (In der Stichwahl unterlag er später Dr. Thorsten Kornblum). Bei einem Besuch der ASB Rettungswache entstand etwa einen Monat zuvor die spontane Idee des gemeinsamen Laufs über die 10,5 Km Distanz, die zweite Runde bis zum HM dann ich alleine.
Um 10:00 liefen wir gut gelaunt los. Wegen der Pandemielage durfte flexibel gestartet werden. Das Ehepaar Haller machte deutlich, dass es kein Wandertag werden würde. Irgendwann fiel ihre Wahl-Mannschaft etwas auseinander, Kaspar lies sich zurückfallen, um den hinteren Teil seiner Crew zu motivieren.
Ich lies mich von Viktoria und Donata ziehen. Ab ungefähr Kilometer 8 begann es zu nieseln, ausgerechnet auf freiem Feld. 2,5 Km später, auf ihrer Zielgeraden feuerte ich sie nochmals an und bog dann im mittlerweile strömenden Regen ab, auf meine zweiten 10,5 Km. Kurz hinter Schapen boten die vielen Bäume etwas Schutz, aber der darauf folgende Feldweg von Schapen nach Volkmarode hatte sich in einen Bach verwandelt. Schluss mit lustig, Augen auf und durch. Ebenso der Weg von der Berliner Straße runter nach Riddagshausen. Wieder festen Boden unter den Füßen, im schöneren Teil des Naturschutzgebietes, lief ich deutlich runder und mit einer Pace zwischen 4:50 und 5:15 schneller als zuvor. Mitten im Regen tauchte dann mein alter Laufkumpel Timo von links auf, der sein Rennen bereits beendet hatte und nach Hause joggte. Ich erkannte ihn trotz meiner schlechten Sehfähigkeit schon von Weitem an seinem federnden Laufstil auf dem Vorfuß. Timo hörte mich rufen, stoppte und besserte meine verregnete Laune auf, bis unsere Wege sich trennten. Jetzt die asphaltierte Allee bergauf, zum Verpflegungspunkt. Unterwegs gab es ausschließlich Wasser. Im Becher und von allen Seiten.
Ein steilerer Anstieg folgte, links sah ich die oben erwähnte Kirche. Dann bergab, in der folgenden Rechtskurve musste ich gehen, trotz der Schuhwahl, die vorsorglich auf die schwereren, stabilen Adidas Solar Boost 3 mit gutem Grip gefallen war. Denn hier war alles rutschig, matschig. Dann wieder stetig bergan.
Ich konnte auf den letzten Kilometern noch an ein paar Läuferinnen und Läufern vorbeiziehen und wusste schon, dass ich den HM unter 2 Stunden ins Ziel bringen würde. Ein anderes Ziel hatte ich mir nicht gesetzt, um keinen Stress in die erste Runde zu bringen und weil es ein Naturlauf war, bei dem es auf- und ab geht und man etwas von der schönen Umgebung sehen möchte.
Im Ziel schnappte ich mir einsam meine Medaille und trabte zum Auto, denn hier war angesichts des Wetters, ebenso wie an der Strecke rein gar nichts mehr los.
Fotos:
Streckenkarte – Veranstalter
restliche Bilder – @flashlightzaika